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gabrielgomane
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1 - Geschäfte vorwiegend online durchzuführen und Remote-Arbeiten werden zur neuen Norm

 

Auf Grund der COVID-19 Krise werden die meisten Geschäftstransaktionen bereits jetzt online durchgeführt, die Mitarbeiter arbeiten zumeist im Homeoffice. Die Migration von Anwendungen in die Cloud wird nun in einem noch schnelleren Tempo erfolgen als vor Ausbruch der Pandemie.

Als Unternehmensarchitekt müssen Sie die möglichen Migrationsstrategien verstehen, die für jede Anwendung angewendet werden könnten. Diese können in verschiedene Typen kategorisiert werden, wie z. Bsp.:

 – „Rehosting“ – oder – „Lift-and-Shift“ – eine einfache 1:1-Migration einer Anwendung in die Cloud, ohne die Anwendung neu zu gestalten oder entwickeln.

– „Refactoring“ – also die Neugestaltung oder Neuentwicklung einer Anwendung, unter Cloud-Native Aspekten.

Ein genaues Verständnis des geschäftlichen Nutzens und der Kritikalität einer Anwendung hilft dabei, die Anwendungen zu kategorisieren und die beste Cloud-Migrationsstrategie für jede einzelne Anwendung zu bestimmen.

 

2 - Die Digitalisierung der Unternehmen wird sich beschleunigen

 

Als Folge dessen, dass immer mehr geschäftliche Transaktionen online ausgeführt werden, müssen Unternehmen ihre Digitalisierungsprojekten beschleunigen.

Das führt zu einem Umdenken in Bezug auf die Gestaltung der Beziehungen zum Kunden.

Als Unternehmensarchitekt sollten Sie sich nun mit der Fachseite in Verbindung setzen und hier insbesondere verstehen, wie man sich die künftige Zusammenarbeit mit Kunden vorstellt: Welche Berührungspunkte (Touchpoints) mit Kunden wird es geben mit welchen Geschäftsbereichen und wann? Das Werkzeug der Wahl hierfür ist die Customer Journey, die aus Sicht des Kunden die Zusammenarbeit mit Ihrem Unternehmen betrachtet. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu einer herkömmlichen Prozessbetrachtung. Hierbei werden über einen genau definierten „Geschäftsvorfall“ hinweg sämtliche Berührungspunkte zwischen Kunden und Ihren Geschäftsfunktionen ermittelt. Das schließt bekannte Kontaktmomente ein, aber möglicherweise auch bisher unbekannte.

Indem Sie nun diese Funktionen anhand von Kriterien wie Komplexität, Leistung und Kritikalität bewerten, können Sie taktisch / operative Initiativen entwickeln, die sich auf genau diejenigen Funktionen konzentrieren, die sowohl für den Kunden als auch für das Unternehmen den größten Nutzen bieten.

Value Stream Modellierung ist ein weiteres hilfreiches Tool. Es beschreibt ohne Betrachtung der involvierten Bereiche und Abteilungen oder möglicher Verzweigungen den E:E-Prozess einer konkreten Lösungs- oder Produktbereitstellung für den Kunden. Sie werden möglicherweise dabei feststellen, dass dieser ideal gedachte Prozess Abläufe beinhaltet, die vor Ihren tatsächlich implementierten Prozessen schon beginnen sollten oder mehr oder weniger Abläufe umfasst als Ihre tatsächlichen Prozesse.

Value Stream ist somit sozusagen eine E:E-Idealbetrachtung, die nur die tatsächlich wertschöpfenden Abläufe berücksichtigt und ist damit eher eine „Innenbetrachtung“. Customer Journey hingegen stellt den Kunden in den Mittelpunkt und dessen vermutete Zufriedenheit, mit Ihnen in Kontakt zu stehen und ist daher eine „Außenbetrachtung“.

Beiden gemeinsam ist die Verbindung zu den Geschäftsfunktionen Ihres Unternehmens, so dass Sie hier verschiedene Standpunkte einnehmen können, um Verbesserungspotenziale zu heben.

 

3 - „Agile“ wird eine Selbstverständlichkeit werden

 

Wie von McKinsey beschrieben, wird der “Need for Speed“ in der Zeit nach COVID-19 größer sein als je zuvor. Unternehmen müssen schneller werden bei der Entscheidungsfindung, indem sie Technologie und Daten noch besser dazu verwenden Kunden zu begeistern, Grenzen zu überwinden und Projekte schnell und gut zum Abschluss zu bringen. Transparenz und kontinuierliche Verbesserung werden die vorherrschenden Paradigmen sein.

In dieser neuen Welt wird Enterprise Architecture von einem zentralen Top-Down-Ansatz zu einer dezentralen Aktivität übergehen und gleichzeitig sich enger mit Entwicklungsteams vernetzen.

Neue Referenzarchitekturmodelle werden bereitgestellt werden, die die regulatorischen Anforderungen und auch Technologiestandards integrieren, die dann von Entwicklungsteams eingesetzt werden können, mit dem Ziel, Standardisierung und gleichzeitig Flexibilität zu erhöhen.

 

4 – Risiken der Internet-Sicherheit steigen an

 

Auf Grund dessen, dass viele Mitarbeiter von zu Hause arbeiten und Geschäftstransaktionen größtenteils online ausgeführt werden, werden die Risiken im Bereich der Internet-Sicherheit zunehmen. Dabei stellen viele Faktoren eine Bedrohung der Internet-Sicherheit dar, wie z. Bsp. unsichere Netzwerkverbindungen.

Um zu verhindern, dass sich ein Fall wie bei SolarWinds wiederholt,

zur Erinnerung: 2020 hat SolarWinds unbeabsichtigt Software-Updates an seine Kunden versandt, die einen gehackten Code enthielten. Die meisten Unternehmen wussten nicht einmal, dass sie eine solche Anwendung in ihrer Anwendungslandschaft hatten, die durch den Code gefährdet werden konnten.

stellen Sie als Unternehmensarchitekt sicher, dass eine aktuelle Übersicht über die Applikations- und Technologielandschaft erstellt wird. Somit kann gewährleistet werden, dass:

  • das EA-Repository als Referenzkatalog für alle Anwendungen in Ihrem Unternehmen verwendet wird
  • Risiken gemindert werden können, indem veraltete Technologien und Schwachstellen und deren Auswirkungen auf Anwendungen und Geschäftsfunktionen schneller erkannt werden
  • Infrastrukturmodelle entworfen werden können, die die Sicherheitsarchitekturen im Detail beschreiben.

Die Erfüllung regulatorischer Anforderungen ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Vorschriften können mithilfe von UCF (Unified Compliance Framework) automatisch in das EA-Repository importiert werden. Bei der Implementierung von Kontrollen können Architekten den Konformitätsstatus durch Regulierung und kritischen Vermögenswerten (Fail/Pass) überprüfen.

 

5 - Resilienz wird im Mittelpunkt von Unternehmensinitiativen stehen

 

Vor COVID-19 konzentrierten sich Unternehmen zumeist auf die Maximierung ihrer Effizienz auf Kosten der Flexibilität. Der Fokus hat sich jedoch verschoben. Heute sollen vielmehr flexible Strukturen mithilfe einer „von Natur aus belastbaren“ Architektur, geschaffen werden, die unerwarteten Beeinträchtigungen / Störungen leichter standhalten kann.

Es stehen also nicht primär mehr Architekturprinzipien und strikte Vorgaben im Vordergrund, sondern die eigene „Service-Orientierung“. Also das Verständnis, konkrete Ergebnisse zu liefern, die den Projektteams eher helfen als sie einzuschränken bei der Entwicklung von IT-Systemen, oft mit agilen Methoden.

Unternehmensarchitekten werden somit zunehmend als interne Unternehmensberater agieren und idealerweise bei richtungsweisenden Geschäftsentscheidungen einbezogen. Ihre Kenntnis über IT-Landschaft und Abhängigkeiten ist Grundlage für die Schaffung neuer, widerstandsfähiger Lösungen.

Die erheblichen Veränderungen und Einschränkungen, die mit der Pandemie einhergegangen sind, waren natürlich für niemanden vorhersehbar. Jetzt aber kommt es darauf an, sich an eine neue Normalität anzupassen und die Transformationsbemühungen fortzusetzen. Die Unternehmensarchitektur  mit einem ergebnisorientierten Ansatz wird Unternehmen dabei helfen, sich neu zu erfinden und ihre „Erholung“ zu beschleunigen, indem sie Cloud-Migration, Unternehmensdigitalisierung, agile Entwicklungen, Sicherheitsrisikominderung und Resilienz unterstützt.

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